Erdungswiderstand

Earthing Resistance / Resistance to Earth / Grounding Resistance [US]
Elektrischer Widerstand zwischen den Anschlussklemmen eines Erders und dem Erdreich. Er muss hinreichend klein sein, um gewünschte Schutzwirkungen zu erzielen. Zum Beispiel damit der in einem Fehlerfall [Isolationsfehler, starke Verschmutzung] über den Erder abfließende Strom ausreicht, Schutzeinrichtungen wie Leitungsschutzschalter oder Fehlerstromschutzschalter zum Ansprechen zu bringen. Im Einzelnen setzt er sich aus folgenden Anteilen zusammen.
  1. dem Widerstand des Erdungsleiters,
  2. dem Widerstand der Verbindungselemente zwischen Erdungsleiter und Erdungselektrode,
  3. dem Widerstand der Erdungselektrode,
  4. dem Übergangswiderstand der Erdungselektrode zum umgebenden Erdreich
  5. dem elektrischen Widerstand des umgebenden Erdreichs selbst.

Bestimmend für die Größe des Erdungswiderstands RE ist insbesondere der letzte Anteil, der stark von der Beschaffenheit des Erdreichs [Humus, Lehm, Ton, Sand, Kies, felsiger Untergrund] abhängig ist. Rechnerisch lässt er sich beispielsweise für einen Tiefenerder nach der Beziehung RE = ρE /lT überschläglich bestimmen, wobei lT die Länge des Tiefenerders und ρE = 5 bis 30000 Ωm [je nach Bodenbeschaffenheit] den spezifischen Erdwiderstand repräsentieren. Richtwerte für verschiedene Erdertypen zeigt darüber hinaus die Tabelle im Artikel Erdwiderstand.
Erdungswiderstandsmessungen werden nach DIN VDE 0413 durchgeführt. Dazu wird über den zu vermessenden Erder ein Strom eingeleitet und der Spannungsabfall zwischen Erder und einem neutralen Bezugspunkt gemessen. Dieser neutrale Punkt liegt mindestens 20 m vom stromdurchflossenen Erder entfernt. Aus Strom und Spannungsabfall wird dann nach dem Ohmschen Gesetz der Erdungswiderstand bestimmt.
Als Erdungswiderstände werden abweichend hiervon aber auch Widerstandsgeräte bezeichnet, die in Mittelspannungsnetzen mit niederohmiger Sternpunkterdung [NOSPE] einen auftretenden Erdschlussstrom auf einen maximal zulässigen Wert begrenzen, bis die Schutzrelais den fehlerbehafteten Stromkreis abgeschaltet haben