Erdung

Earthing / Grounding [US]
Als Erdung bezeichnet man im Fachsprachgebrauch jeden Anschluss eines Punktes eines Betriebsstromkreises oder eines Körpers an ein Bezugspotenzial, das in der Regel über Erder mit dem leitfähigen Erdreich in Verbindung steht. Grundsätzlich ist zwischen Schutzerdung und Funktionserdung zu unterscheiden. Während die Schutzerdung im Zusammenhang mit den Fragen der elektrischen Sicherheit, d.h. des Schutzes von Personen, Nutztieren und Sachwerten eine Rolle spielt [Schutz gegen zu hohe Berührungsspannungen, Blitzschutz], ist die Funktionserdung [Betriebserdung] ausschlaggebend für den störungsfreien Betrieb einer Anlage. Dabei ist allerdings, speziell im Hinblick auf die Bewältigung von EMV-Problemen folgendes zu beachten: Für das störungsfreie Funktionieren elektronischer Betriebsmittel ist eine Verbindung zu Erde im obigen Sinne, d.h. zum Erdreich, keine notwendige Voraussetzung, wie z.B. die elektrischen und elektronischen Bordsysteme in Flugzeugen, Raketen und Satelliten einleuchtend beweisen. Ganz im Gegenteil können parasitäre oder unbedacht vorgesehene Erdverbindungen in bodengebundenen elektronischen Einrichtungen zu Störungen Anlass geben. Meistens wird dabei übersehen, dass sich unverträglichkeitsbedingte Störspannungen oder Störströme nicht schlechthin wie etwa Abwasser in eine Sickergrube nach Erde ableiten lassen, sondern dass entsprechende Gegenmaßnahmen immer davon ausgehen müssen, dass sich Beeinflussungen stets zwischen Stromkreisen abspielen. Dabei kann das Erdreich natürlich Teil eines solchen Stromkreises sein. Sicherheitszielstellungen und EMV-Zielstellungen sind im Zusammenhang mit Erdungsfragen oftmals widersprüchlich. In der praktischen Realisierung haben die Schutzmaßnahmen Vorrang vor den EMV-Maßnahmen; jedoch werden aus den möglichen Maßnahmen zum Personenschutz diejenigen ausgewählt, die nicht im Widerspruch zu den EMV-Maßnahmen stehen. Das betrifft beispielsweise die Dimensionierung von Schutzleitern und Erdverbindungen